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Ostermontag, 01.04.24 – Franz Schnieringer und Fred Flassig – Einlass: 19.00 Uhr

Franz Schnieringer und Fred Flassig – Reservierung unter 0163 600 12 56

BACH IM RAVEN

Am Ostersonntag, den 1. April spielen Fred Flassig, Viola da Gamba und Franz Schnieringer im Raven in der Rosengasse die Sonaten für Viola da Gamba und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach. Ursprünglich wohl als Triosonaten für zwei Melodieinstrumente und Generalbass gedacht, löst Bach das Cembalo aus der Funktion der bloßen Begleitung und lässt die rechte Hand als quasi zweites Melodieinstrument mit dem Soloinstrument konzertieren.

Von der ersten Sonate in G-Dur BWV 1027 ist die Vorlage bekannt, es spielen zwei Flöten und Basso Continuo. Die eine Flötenstimme wird von der Gambe übernommen, die andere von der rechten Hand des Cembalisten, der mit der linken weiterhin die Baßstimme spielt.

Die zweite Sonate in D-Dur BWV 1028 dürfte wirklich eine nur gedachte Triosonate sein, welche Bach gleich von Anfang an für diese intime Besetzung geschrieben hat. Eine Vorlage für diese Sonate in Triobesetzung ist nicht überliefert, könnte aber auch niemals existiert haben.

Die dritte Sonate in g-moll BWV 1029 erinnert an einige Konzertsätze aus den Brandenburgischen Konzerten, so im z.B. ersten Satz an das dritte, im zweiten an das sechste, die Cantabile-Stellen im dritten Satz finden sich ähnlich wieder im fünften. Es ist daher denkbar, daß Bach hier ein Concerto für eine größere Besetzung vorgelegen hat, welches er erfolgreich in dieser Kleinbesetzung konzentriert hat.

Sehr interessant wäre der Vergleich mit dieser Urfassung, leider ist sie nicht überliefert, deren ehemalige Existenz ist aber stark anzunehmen.

Die Viola da Gamba, abgekürzt Gambe genannt ist ein Streichinstrument in Baß/ Tenorlage und wird sitzend gespielt und mit den Beinen (italienisch: Gamba) gehalten. Die große Zeit der Gambe war das 16. und 17. Jahrhundert, im Laufe des 18.Jahrhunderts schon exotisch und selten geworden, war sie im 19. Jahrhundert gänzlich ausser Gebrauch und vergessen worden. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde sie wiederentdeckt, eben um die Musik der Renaissance- und Barockzeit adaequat wiedergeben zu können.

Das Cembalo, bei dem die Saiten gezupft und nicht angeschlagen werden, war vom 16. bis zum ausgehenden 18.Jahrhundert das gebräuchlichste Tasteninstrument, bis es zunehmend von den Klavieren mit der gegen 1700 erfundenen Hammermechanik -den Vorläufern unserer heutigen Klaviere und Konzertflügel- verdrängt wurde. Erst seit dem 20.Jahrhundert -verbunden mit der Wiederentdeckung der Alten Musik- werden wieder Cembali gebaut, zunächst als Neukonstruktionen, dann zunehmend als Nachbauten alter Originalinstrumente.

Vita von Fred Flassig

Fred Flassig erwarb 1987 das künstlerische Diplom auf der Viola da Gamba und 1990 das Meisterklassendiplom. Er war Schüler von Johannes Fink, Wieland Kuijken, Nikolaus Harnoncourt, Sarah Cunningham und Christoph Coin. Es folgte eine intensive Beschäftigung mit der Literatur für Viola da Gamba im Rahmen eines musikwissenschaftlichen Studiums. 1997 Promotion mit der Dissertation „Die solistische Gambenmusik in Deutschland im 18. Jahrhundert“. 2009 Kulturförderpreis der Stadt Regensburg. Fred Flassig gibt Soloabende, ist Mitglied mehrerer Kammermusik-Ensembles, unterrichtet, komponiert und gibt Noten heraus. Bei Edition Walhall erscheint seine umfangreiche Reihe „Musik für Viola da Gamba“. Aktuelles auf https://fred-flassig.jimdofree.com/

Vita von Franz Schnieringer

Franz Schnieringer, geboren 1961 in Straubing, studierte nach dem Abitur am musischen Gymnasium Kirchenmusik an der Musikhochschule München und Musikwissenschaft an der Ludwigs-Maximilian-Universität München.

Von 1990 bis 1997 war er als Korrepetitor und musikalischer Leiter am Theater an der Rott in Eggenfelden engagiert. Seit 1998 ist er Leiter des Straubinger Volkschors, unterrichtet am Anton-Bruckner-Gymnasium und ist als Organist tätig.

1989 erhielt er den Kulturförderpreis der Stadt Straubing.