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Mittwoch, 07.02.24 – Sorry Gilberto – Einlass: 19.00 Uhr

Sorry Gilberto

Sorry Gilberto erinnern ein wenig an diese amerikanischen Indie-Bands, bei denen man das Gefühl hat, dass sie uns schon immer begleiten, die ihre eigene Geschichte immer weiterschreiben, und damit unsere Leben spiegeln und sie manchmal auch in etwas Entrückt-Verwunschenes zurückverwandeln.

They came a long way… Nach 14 Jahren erfolgreichen Bestehens und diverser Ausflüge in andere Projekte/Kollaborationen zeigen Sorry Gilberto, dass sich ihr Spektrum auf ihrem neuen Album „Psychaoctive Ghosts“ immens erweitert hat und dass sie Größe zulassen können, ohne an Charme zu verlieren. Und Größe hat es auch, sich einfach sechs Jahre Zeit für das neue Album zu nehmen, wenn die Geschichten halt so lange brauchen um zu reifen.

Das Ergebnis ist ein teilweise Sixties inspirierter Singer/Songwriter Folk-Pop, der manchmal an Ennio Morricone erinnert, wie im cinematographischen Duett „Bird (on my shoulder)“, der aber auch treibend nach French-Pop à la Gainsbourg klingen kann wie in „The Beach“ mit seinen spitzen Gitarren und Beatcombo-Drums. Oder aber er verlässt dieses Formula einfach und erhebt sich majestätisch dröhnend und repetitiv wie in „Black Leather Jacket“.Auch andere Jahrzehnte haben sich Sorry Gilberto auf „Psychoactive Ghosts“ mühelos anverwandelt. Die Achtziger winken im dunklen und stoisch-eleganten „Animals In The Night“ mit Chorus-Gitarren und glamourös-distanziertem Gesang. Und vielleicht denkt jemand bei „These Walls“ an verwaschene Independent-Videos auf MTV in den neunziger Jahren.

Diese Opulenz geht hier aber nicht auf Kosten der Texte, die weiterhin den Kern der Songs bilden, auch wenn die Musik nun gleichwertig ihre Kraft entfalten darf. Und da wird deutlich, dass neben all den psychedelischen Momenten – den leicht halluzinatorischen, irrlichternden – auch noch etwas anderes, viel Konkreteres verhandelt wird: Das Verschwinden des Abenteuers, das Verschwinden des Driftens und des bohèmistischen Lebens aus den Städten, zugunsten eines warenförmigen Unterhaltungsangebots für Menschen mit Geld und Freizeit – „cause things have changed on easy street / as you might have heard before“ (Easy Street).